Schätzchen des Tages 26.8.2018

Wenn die Abende wieder länger und kühler werden, ist man wieder empfänglich dafür, von lyrischer, träumerischer Musik in ein Anderswo mitgenommen zu werden, beispielsweise Patrick Watson mit seinem Album Adventures in Your Own Back Yard.

Nachtrag 26.8.:

Der hörbar von Leonard Cohen beeinflusste Gregory Alan Isakov macht das mindestens ebenso gut mit seinem Album This Empty Northern Hemisphere.

Webschätzchen des Tages 21.8.2018

Aus Kontroversen um einfältige, schlecht erzogene Schnatterinchen wie Sibel Schick, Hengameh Yagoobifarah oder Mely Kiyak halte ich mich meist heraus, weil’s mir zu dumm ist und man Trolle nicht füttern soll. Die Verarbeitung ihrer kindischen Provokationen durch Teile des medialen Establishments ist aber ein bemerkenswertes Phänomen. In seiner klugen und klarsichtigen Art legt Lucas Schoppe auf man-tau.com frei, was die Reaktionen der üblichen Verdächtigen auf #menaretrash eigentlich aussagen.

Presseschätzchen des Tages 19.8.2018

Die Leiterin der Spreewald-Schule in Berlin wirft hin, sie kann nicht mehr, schreibt der Tagesspiegel. Die Probleme der Schule sind seit Jahren allgemein bekannt; getan hat sich von Seiten von Verwaltung und Politik offenkundig nicht viel.

Nicht jedes Problem ist dadurch lösbar, dass man Ressourcen, sprich letztlich Geld, draufkippt, manchmal aber hilft es schon. Man muss nur wollen; es ist kein echtes fiskalisches Problem.

„Versager“ ist für die Truppe, die Berlin regiert, ein viel zu nettes Wort.

 

 

 

Schätzchen des Tages 19.8.2018

Aretha Franklins Soul war ja schon lange im Himmel, nun ist die Seele nachgefolgt. Als das noch ganz aktuell war, hatte ich keine Zeit, etwas Gutes herauszusuchen, das nicht schon jeder kennt. Nun aber gibt ganz frisch hochgeladen ihr Album Aretha Franklin with the Ray Bryant Combo aus dem Jahr 1961 (mal schauen, wie lange es oben bleibt). Ich werde sie übrigens immer mit ihrem großartigen, vollständig überzeugenden Auftritt in Blues Brothers assoziieren.

Danke Aretha.

 

Presseschätzchen des Tages 17.8.2018

Die US-Senatorin Elizabeth Warren ist eine zentrale Figur der Demokratischen Partei. Nun hat sie ein Gesetzespaket vorgeschlagen, das darauf abzielt, größere Unternehmen zu zwingen, gute „corporate citizens“ zu sein und das reine shareholder-value-Prinzip abzumildern. Als konkrete Maßnahme ist insbesondere eine Art institutionalisierte Mitbestimmung für Mitarbeiter vorgesehen, ähnlich dem deutschen Modell, wenngleich nicht ganz so weitgehend.

Ich halte unsere Mitbestimmung auch aus eigener Erfahrung und Befassung für eine gute Sache, nicht nur im Hinblick auf die Vertretung der Belange der Arbeitnehmer, sondern auch durchaus auch im Interesse des Unternehmens selbst. Insbesondere scheinen mir die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat auch nicht selten eine längerfristige und nüchternere Perspektive einzunehmen als zumindest mancher Vorstand, der in Gedanken bei seinem Bonuspaket oder seinem nächsten Karriereschritt ist oder ganz grundsätzlich an Testosteronüberschuss leidet. Arbeitnehmervertreter sind meist schon sehr lange im Unternehmen und haben auch nicht vor, es noch einmal zu wechseln. (Zu gerne würde ich übrigens wissen, wie sich die Arbeitnehmervertreter im Bayer-Aufsichtsrat hinter den Kulissen zur Monsanto-Übernahme positioniert haben; meine eigene Reaktion auf die Ankündigung war übrigens die sichere Erwartung, dass das ziemlich schnell in ein Desaster  mündet.)

Die Mitbestimmung wirkt letztlich auch protektionistisch, was aus deutscher Sicht bisher natürlich günstig war.

Auf der anderen Seite ist unser Mitbestimmungsmodell in hohem Maße von kulturellen und gesellschaftlichen Bedingungen abhängig. Was in der deutschen Konsenskultur funktioniert, könnte in den USA auch zu endlosen, mit harten Bandagen und ständig über die Gerichte ausgetragenen Streitereien führen. Natürlich wirkt Mitbestimmung auch auf Kultur und sonstige Umstände zurück, aber das wird ein langer Weg. Außerdem lebt die amerikanische Wirtschaft stärker von Dynamik und disruptiven Entwicklungen als die deutsche, wobei Mitbestimmung natürlich stärker stört.

Insgesamt also wage ich das aus der Ferne nicht wirklich zu beurteilen. Ich glaube allerdings, dass die Demokraten damit ein attraktives Thema gefunden haben, das endlich einmal über die unsinnige Identitätspolitik und die reine Opposition zu Trump hinausgeht.

 

 

2. Schätzchen des Tages 17.8.2018

Als Gegengewicht zu Nietzsche. Die Kantate In allen meinen Taten von Johann Sebastian Bach, BWV 97, war mir bisher entgangen. Dabei ist sie eine der Schönsten, und das will ja nun sehr viel heißen. Tom Koopman und das Amsterdam Barock Orchester + Chor sowie Sandrine Piau, Sopran, Bogna Bartosz, Alt, James Gilchrist, Tenor, und Klaus Mertens, Bass, spielen sie ganz wunderbar.

Schätzchen des Tages 17.8.2018

Hörvergnügen sind die Kompositionen von Friedrich Nietzsche nicht gerade. Hans von Bülow hat auf die Übersendung der Manfred-Meditation (zu einem Werk Lord Byrons) mit so ziemlich der beißendsten Kritik geantwortet, die unter zivilisierten Menschen überhaupt vorstellbar ist. Gutwillig habe ich mich bemüht, diesem Werk dennoch etwas Positives abzugewinnen, bislang aber erfolglos. Aber man höre selbst; vielleicht werden andere eher fündig.