Wie man in den Wald hineinruft

oder was Du nicht willst, dass man Dir tu.

Die Briten haben den iranischen Tanker Grace 1 mit Spezialkräften gekapert, die sich von einem Hubschrauber abgeseilt haben. Die Iraner dachten sich, hey, klingt interessant, das müssen wir auch mal ausprobieren:

Die Vorgehensweise der Briten schreit nach einer Erklärung. Entweder wollte man genau diese Art Gegenreaktion provozieren, oder man wusste einfach nicht, was man Dummes anrichtete. Der Schiffsverkehr durch die Straße von Hormuz ist das Faustpfand der Iraner. Wenn man eine Eskalation dort vermeiden möchte, ist solche Akte der Piraterie zu legitimieren wirklich genau das Letzte, was man tun sollte.

Ob aber Dummheit oder genau kalkulierte Provokation, vermag ich bei der aktuellen Situation in Großbritannien und der bisher schon an den Tag gelegten Unfähigkeit der Regierung May nicht einzuschätzen.

Ich verkneife mir einmal unverantwortliche Spekulation nicht ganz

In Voerde hat sich am Samstag ein schwerer Zwischenfall am Bahnhof ereignet. Ein 28-jähriger polizeibekannter Mann hat eine 34-Jährige ins Gleis gestoßen. Das Opfer wurde von einem RE überrollt und starb.

… Der Mann stamme aus Hamminkeln und sei polizeibekannt, hieß es. Inwiefern er polizeibekannt sei, wollte die Polizei nicht sagen…

Dies schreibt die Rheinische Post.

Wie vermutlich etliche andere Leser von ähnlich skeptischer Natur fragte ich mich, ob er wohl wirklich aus Hamminkeln stammt oder nur dort wohnt. Immerhin fehlt der sonst ja zu erwartende Hinweis, dass es sich um einen Deutschen handele.

 

Wir sind KommissionspräsidentIn…

Die deutschen Reaktionen auf die Kandidatur und die spätere Wahl von der Leyens zur Kommissionspräsidentin waren ja eher negativ. Die positiven Reaktionen teilten sich in „toll, dass es eine Frau wird“ und „wir sollten uns doch freuen, dass mal eine Deutsche dran kommt“. Gerade zum letzten Punkt hätte jedem, der nicht dumm ist, klar sein müssen, dass eine Vertretung oder auch nur Betonung deutscher Interessen von ihr gerade nicht zu erwarten war. Und kaum ist sie im Amt, liefert sie gleich dreifach:

  • Konfrontation mit Russland und „Gefahr einer zu starken Abhängigkeit von der russischen Energie„. Das heißt, sie wird Nord Stream 2 Steine in den Weg legen.
  • Sie habe „Dublin nie wirklich verstanden„. Hätte sie doch einmal mich gefragt, ich hätte es ihr erklären können. Man kann in der Frage unterschiedlicher Meinung sein, ob es fair ist, dass Asylanträge in dem Land gestellt werden müssten, in dem die Leute zuerst ankommen. Auf jeden Fall ist es aber so, dass realistischerweise nur die betreffenden Länder an den Außengrenzen der EU diese auch wirksam schützen können, was unschöne Bilder mit sich bringt und daher nur dann erfolgt, wenn es dringend genug erscheint. Wenn die ankommenden Migranten aber ohnehin weiterverteilt werden, sinkt der Anreiz für diese Länder, weitere Migration zu verhindern, in ganz erheblicher Weise. Mit anderen Worten: Abkehr von Dublin heißt mehr Migration, und zwar in erster Linie mehr Migration nach Deutschland.
  • Sie wünscht sich Beitrittsgespräche mit Albanien und Mazedonien (ich nenne es weiter so; mich können die Griechen ja nicht erpressen). Freizügigkeit für Albaner ist genau das, was wir alle brauchen.

Merkel hätte sich keine bessere Unterstützung für ihr wichtiges Werk wünschen können.

Schätzchen des Tages 16.7.2019

Jemand hat den unendlichen Unwahrscheinlichkeitsdrive eingeschaltet, das Raum-Zeit-Kontinuum wirft Blasen und die lächerlichsten Dinge geschehen, wie beispielsweise die Wahl der Serienversagerin von der Leyen zur Präsidentin der EU-Kommission. Failing upwards nennt man das auf Englisch, aufwärts scheitern. Man braucht Trost und Pentangle mit When I Get Home. Das ganze Album Reflection war bereits das Schätzchen des Tages vom 8.1.2018, doch hier gilt haec placuit semel, haec deciens repetita placebit, was ich mir als Nicht-Lateiner gerade aus dem Netz gefischt habe.

 

Schätzchen des Tages 15.7.2019

Lange habe ich das Lied East Texas Moon von Eric Taylor gesucht, und nun habe ich es heute mit dem ganzen Album Shameless Love gefunden. Seit fast einem Jahr hochgeladen, hat es per heute nur 294 Aufrufe; lächerlich, es ist wundervoll und berührend. Singer-Songwriter-Country-Folk, und was für eine sanfte, rauchige, klare, männliche Stimme.

Eric Taylor war verheiratet mit der viel erfolgreicheren Nanci Griffith, die hier schon mit West Texas Sun aufgetreten ist und bei East Texas Moon (ab 11:41), das vielleicht irgendeine Art von Antwort von ihm darstellen sollte, und weiteren Liedern auch mitsingt. Ein Jahr später waren sie geschieden. Schade.

 

Hier singen sie zusammen Two Fires.

von der Leyen und das Peter-Prinzip

Aus Wikipedia:

Das Peter-Prinzip (auch Unfähigkeitsprinzip[1]) ist eine These von Laurence J. Peter, die besagt, dass „in einer Hierarchie […] jeder Beschäftigte dazu [neigt], bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen“.

Das von der Leyen-Prinzip: Bist Du eine Frau unter Merkel, kannst Du noch viel weiter kommen. 

Wie schon einmal geschrieben, würde ich einer Ministerin, die einen so großen Laden wie die Bundeswehr verantwortet, nicht jeden Fall vorrechnen, der dort schief gelaufen ist; solche Sachen sind unvermeidlich. Man macht natürlich vor allem auch dann Fehler, wenn man Dinge ändern will. von der Leyen hat aber so viele Klopse produziert und so wenig Erfolge vorzuweisen bzw. glaubhaft machen können, dass ihre mangelnde Eignung nun wirklich offenkundig geworden ist. Würde sie Kommissionspräsidentin, was ich letztlich nicht glaube, hätte sie ihre Stufe der Unfähigkeit bei weitem überstiegen.

Aber die Frau selbst ist gar nicht der Punkt. Zwar hat Merkel sie – jedenfalls offiziell – nicht selbst vorgeschlagen, doch natürlich geht das nicht ohne sie. Ihre Kandidatur ist ein Akt von Chuzpe und eine Nichtachtung jedes Gedankens von Leistung und Verantwortung. Man hat das Gefühl, Merkel kümmert gar nicht mehr, was sie tut, oder vielleicht will sie das Land ja auch einfach auf die Grünen vorbereiten.

 

Knapp vor dem Blackout?

SPON berichtet, aufgrund von Schwankungen bzw. Unterspeisungen im deutschen Stromnetz im Juni hätte die Gefahr eines Blackouts bestanden. „Ursache könnten Spekulationen von Händlern sein.“

Dazu wüsste ich gerne mehr; gerne ausführlich. Der SPIEGEL sollte dem eine Titelgeschichte widmen. Das Thema ist viel wichtiger als das meiste, mit dem wir uns beschäftigen. Ein großer Blackout bedeutet viele Tote und Riesenverluste. Ob das wirklich böse Händler waren, oder diese allein, oder ob in Wirklichkeit Versäumnisse bei der Energiewende dahinterstehen – es ist die Aufgabe der Politik, Stromerzeugung, -netze und -handel so zu regeln, dass Versorgungssicherheit jederzeit gewährleistet ist. Jeder Blackout wäre Merkels Blackout.

Übrigens hatte doch damals schon ENRON das Stromangebot künstlich verknappt. Diese Erfahrung hätte in die Regulierung des Strommarkets, insbesondere hinsichtlich der Minutenreserve, jedenfalls einfließen müssen.

Nachtrag: Beim Handelsblatt liest sich das ein wenig anders; es geht nicht um Spekulation, sondern um Fehlanreize aus einer Neuregelung durch die Bundesnetzagentur, die dazu führten, dass Händler fehlende Strommengen nicht wie bisher kurzfristig selbst eingekauft hätten. Der Darstellung des Handelsblatts würde ich natürlich eher trauen als SPON. Egal, ob das den Händlern vorwerfbar ist: verantwortlich zeichnet letztlich die Bundesnetzagentur und damit die Politik.