Thüringen: Per Anhalter in den Asteroidenschwarm

In dem so hellsichtigen Werk „Per Anhalter durch die Galaxis“ verfügt das Raumschiff des flüchtigen galaktischen Präsidenten Zaphod Beeblebrox, die „Herz aus Gold“, über den unwahrscheinlichen Unwahrscheinlichkeitsdrive, mithilfe dessen Überlichtgeschwindigkeit erreichbar ist. Wird er eingeschaltet, beschleunigt nicht nur das Raumschiff, sondern es geschehen in seinem Umfeld absurde Dinge, beispielsweise materialisiert sich plötzlich ein (sehr nachdenklicher) Wal aus dem Nichts und stürzt auf einen arglosen Planeten.

Die Ereignisse nach Thüringen haben nun im Bundesraumschiff „Haltung aus Gold“ den allerdings bereits im Leerlauf wartenden blödsinnigen Blödsinnsdrive gestartet. Es beschleunigt in unbekannte Richtung; in seinem Umfeld geschehen dann auch blödsinnige Dinge, teils vorhersehbare, teils unvorhersehbare.

Für sehr unwahrscheinliche, aber, falls sie doch eintreten, besonders folgenschwere Ereignisse hat Nassim Nicholas Taleb den Begriff des „Schwarzen Schwans“ geprägt. Der blödsinnige Blödsinnsdrive wird einige davon materialisieren, neben den Fontänen des Nonsens, doch nicht nur solche, auch auf Fliegende Ferkel und Wichsende Walrösser muss man sich einstellen. Fliegende Ferkel sind Ereignisse, die man vor kurzem noch für sehr unwahrscheinlich hielt, die einen bei Eintritt dann aber gar nicht mehr überraschen. Wichsende Walrösser wiederum sind Vorkommnisse, die bei Lichte besehen zu erwarten waren, an deren Eintritt man aber nicht denken mochte, weil die Vorstellung gar zu irritierend schien.

Beide Konzepte schließen einander nicht aus und finden ihren gemeinsamen Ausdruck beispielsweise in den Ersuchen von FDPlern, doch bitte verschont zu werden, da man doch gar nicht böse, sondern selbst aufrecht antifaschistisch sei.

Ganz bestimmt wären diese Leute den echten Nazis auch mit gleicher Attitüde entgegengetreten. Hitler hätte einpacken können. Schade eigentlich.

Nun gut.

Interessanter ist ja, was man aus der Erfahrung, Zielscheibe der Antifa zu sein, lernt. Erkennt man, dass man selbst, durch Tun oder Unterlassen, doch auch ein wenig Zauberlehrling war, oder unterwirft man sich (weiter) der Logik des Mobs?

Aber vielleicht muss man schon froh sein, wenn Menschen zu der seit Thüringen entfesselten Maßlosigkeit und Niedertracht nichts Eigenes beisteuern. Anders als etwa Bundesernährungsministerin Julia Klöckner oder Ramelows Chef der Thüringer Staatskanzlei, Benjamin-Immanuel Hoff.

Julia Klöckner war mir bisher gar nicht so negativ aufgefallen. Der Blödsinnsdrive muss schuld sein.

Schätzchen des Tages 9.10.2019

Orientalische oder orientalisierende Klänge halten mich meist nicht lange bei der Stange, trotz recht redlicher Bemühung um ein besseres Verständnis, aber das Rouh Trio mit Musikern arabischer und armenischer Herkunft, jedenfalls den Namen nach zu urteilen, ist da eine Ausnahme. Sie sind so gut.

 

Halle: Maik oder Mustafa?

17:28

Ich hätte vermutet, es gäbe wesentlich mehr Mustafas als Maiks, die Juden umbringen möchten, insofern sollte man auf Erstere als Täter tippen. Allerdings gibt es eine Handyvideo-Aufnahme des Schusswechsels eines der Täter von Halle mit der Polizei. Sie ist bemerkenswert. Der vermummte Schütze ist ziemlich gelassen und routiniert. Das spräche für einen kampferfahrenen Syrer oder so. Seine Körpersprache aber, die Art, sich zu bewegen, sieht mir nach einem Maik aus. Gut begründen kann ich das nicht, doch der Eindruck ist deutlich.

Nachtrag 21:55: Maik. Ja, der Eindruck der Körpersprache hat offenbar nicht getäuscht. Statt „gelassen“ wäre allerdings „unbeteiligt“ das präzisere Wort gewesen. Er scheint vom Leben nicht mehr viel erwartet zu haben. Die Sache ist für mich ein wenig überraschend; zwar treibe ich mich nicht in wirklich allen Ecken des Netzes herum, doch meine Neugier ist ziemlich unbekümmert und allzu viele Deutsche, die sich noch mit größerer Leidenschaft an Juden als solchen abarbeiten (von George Soros mal abgesehen) begegnen einem nicht so häufig. In den USA ist das anders, aber da hat man als Antisemit ja auch mehr Material. Ein Angriff auf eine Moschee o.ä. hätte in einer Bürgerkriegsvorstellung noch eine gewisse Logik gehabt und ich rechne auch damit, dass wir solche zunehmend erleben werden. Ein Angriff auf eine Synagoge von rechtsextremistischer Seite ist gewissermaßen ein Artefakt und bildet m.E. keine größeren Strömungen oder Tendenzen ab. Aber das Motiv „Mordlust“ darf man nicht unterschätzen. Das war schon beim NSU so; die Tagen der beiden Uwes waren politisch vollkommen sinnlos. Ihre heimlichen Morde an beliebigen Migranten haben keine Botschaft gesandt (und daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die Ermittler so lange im Dunkeln tappen, denn man sucht ja zuerst beim Motiv).

 

 

 

Schätzchen des Tages 6.10.2019

Aus Wikipedia:

Giulio Regondi wurde Ende März oder Anfang April 1823 als Sohn einer deutschen Mutter und eines italienischen Vaters in der Schweiz geboren, wuchs in Lyon auf und verbrachte den größten Teil seines Lebens, ab 1839, in England.

Eine andere Herkunftsbezeichnung als „Europäer“ verbietet sich also.

Hier spielt der Franzose Gabriel Bianco seine Introduction & Caprice mit wirklich beeindruckender Perfektion, was bei diesem Stück viel heißen will.

 

Der Schwede Johannes Möller tut es ihm mit Regondis Reverie durchaus nach.

 

US-Präsidentin 2020: Elizabeth Warren

Mal so als Vorhersage. Sie wird Kandidatin der Demokraten. Biden baut ab, Sanders ist weg vom Fenster, die anderen spielen keine Rolle. Ob Trump das Impeachment übersteht, keine Ahnung. Die Leute werden aber seiner und seiner Eskapaden einfach müde sein, von demographischen Aspekten in Florida und Texas ganz abgesehen. Warren hat ihre Makel, u.a. ihre lächerliche Cherokee-Geschichte, nervt auch manche durch ihre Art, wirkt aber kompetent und nicht so abgedreht wie manche andere Demokraten. Die einzige Chance für die Republikaner wäre ein anderer Kandidat, und zwar kein Kampfkandidat gegen Trump, sondern einer, dem er Platz macht oder machen muss. Mit Pence wäre alles offen. Er verkörpert Solidität und Loyalität. Romney dagegen hätte alle Trump-Anhänger gegen sich. Sonst ist eigentlich niemand mit ausreichend Statur in Sicht.

Oddschecker.com meldet derzeit folgende Quoten (5.10.2019 15:00):

US Presidential Election 2020 – Winner Betting Odds 

Trump: 26/19

Warren: 11/4

Biden: 8/1

Sanders: 20/1

Die Quote für Trump ist noch viel zu hoch. Ich schaue mal, ob man direkt gegen ihn wetten kann.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Terra Preta

Als ich vor Jahren einmal etwas über Terra Preta las (Link geht zur deutschen Wikipedia, der Eintrag in der englischen ist jedoch deutlich informativer), war ich sehr überrascht, dass das nicht ein viel größeres Thema ist. Damit sollte man doch auch die etwas armseligen Sandböden von Brandenburg verbessern können. Nun bringt der Tagesspiegel einen lesenswerten Beitrag über das Thema und einen märkischen Bauern, der genau das tut. Gerne hätte ich jetzt auch einmal die Gegenargumente ausführlich gehört. Aber vielleicht drängt die Sache jetzt doch stärker in die Öffentlichkeit, dann gibt’s die vielleicht auch zu hören.

 

 

Entfesseltes Pharisäertum

Erhebliche Teile unserer politisch wirksamen Öffentlichkeit haben sich in eine so atemberaubende Blase des Pharisäertums und der moralischen Selbstgefälligkeit hineingesteigert, dass ihnen darüber jede Selbstwahrnehmung verloren gegangen ist.

Hier dankt unser lächerlicher Außenminister Herbert Grönemeyer für eine Art Sportpalastrede:

Hier drischt unser Bundespharisäer Steinmeier auf seinen liebsten Pappkameraden ein. Wg. Ausgrenzung und so.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article200254068/Steinmeier-zur-AfD-Das-ist-das-Gegenteil-von-buergerlich-Es-ist-antibuergerlich.html

Ich verstehe das nicht. Ich werde das wohl nie verstehen. Es ist mir so fremd. Sie sind mir so fremd geworden, und ich glaube nicht, dass es an mir liegt.

 

Die Entlassung Boltons

Nachtrag: Kommt davon, wenn man sich zu sehr freut – ich hatte hier zuerst „Bannon“ statt „Bolton“ geschrieben.

Die großartige Nachricht des Tages: Trump hat den aggressiven Kriegstreiber Bolton entlassen. Die kleine schlechte Nachricht: Es zeigt sich wieder einmal, dass Trump weder Stil hat noch überlegt handelt.

Man tritt nicht nach, wenn man jemanden ohne ganz besonderen Anlass entlässt. Das schreckt andere ab, denen er vielleicht einen Posten anbieten will. Er kann halt nicht anders.